Vorheriger Witz

Bastard Operator from Hell
Teil 6-10


Teil 6

Ich finde, so ein verantwortungsvoller Posten wie meiner sollte mit einer angemessenen Mittagspause vergütet werden. Für die paar Stunden setze ich den Hausmeister auf meinen Stuhl, damit es nicht so aussieht, als ob wir unsere Pflichten vernachlässigen würden. Ich erkläre ihm, dass er nur darauf achten muss, dass der Hörer nicht aus Versehen auf der Gabel landet. Er ist einverstanden und ich verschwinde. Zuerst die Bank. Ich lasse 20 Mark in Zehnpfenningstücke wechseln und frage dann nach meinem Kontostand. Während der Angestellte noch tippt, ziehe ich unauffällig den Netzstecker von seinem Endgerät. Es stirbt natürlich und ich sage, dass ich in Eile bin und dass ich gerne den Manager von diesem Sauladen sehen möchte. Er walzt durch die Tür wie ein gut gefüttertes Riesenbaby und fragt mich, ob es ein Problem gäbe. Ich sage, alles, was ich wolle, sei mein Kontostand und ob das denn zuviel verlangt sei und dass ich immernoch in Eile sei. Dann kreuze ich die Finger. JA! Er findet das herabhängende Netzkabel, steckt es wieder rein und loggt sich ein, MIT DEM MANAGER ACCOUNT. Ich stolpere wie zufällig an den Schalter und stosse aus Versehen 200 Zehnpfenningstücke hinunter. Der Manager beachtet mich nicht, aber alle anderen tauchen nach den Münzen. Ich beobachte ungestört, wie er sein Passwort eintippt - mit der halsbrecherischen Geschwindigkeit von einem Zeichen pro Sekunde! Gar kein Problem, der Hardliner macht es mir sogar noch leichter, indem er ein semantisches Wort als Passwort gewählt hat: ZINSEN. So ein Scherzkeks! Ich verziehe keinen Gesichtsmuskel. Nicht ganz einfach, wenn ich an meine überschuldete Hypothek denke. Heute Nacht werde ich da einiges richtigstellen... Ein Benutzer, den ich noch vom D(eletion)-Day '94 kenne, nähert sich, um mich anzuquatschen. Sogar der Manager schüttelt abwehrend den Kopf, aber es ist zu spät. Er hält direkt vor mir und richtet das Wort an mich!
"Ähm, Entschuldigung. Könnten Sie mir einen Tip geben, welchen Computer ich am besten für meine Diplomarbeit kaufe?"
?! Genau. "Schon mal vom neuen Macintosh-Power-PC gehört?" frage ich.
"Ja..."
"Meiden Sie den wie die Pest! Kaum jemand weiss das, aber man handelt sich fürchterliche Probleme ein, wenn man ein Betriebssystem so schnell laufen lässt. Manche von den Kisten machen über 100 Millionen obstructions per second. Sie können sich ja vorstellen, dass da eine solch billige Kiste aus dem Takt kommen muss, nicht? Die Katastrophe ist praktisch vorprogrammiert!"
"Oh!"
"Nehmen Sie lieber was Sicheres und Bewährtes. Ein ZX81 mit dem doppelten Cassettenlaufwerk, wenn Sie das kriegen können. Im Vertrauen: Die sind nicht mehr leicht zu bekommen, weil alle Leute, die wirklich was davon verstehen, natürlich nur bewährte Technik kaufen. Kaufen Sie bloss keine Harddisk dazu. Sie haben doch sicher schon gehört, wie oft die kaputtgehen? Cassetten dagegen halten ewig!"
"Danke, super!"
"Keine Ursache! Wie war doch noch gleich Ihr Username?"
Er sagt ihn mir. Gerade noch rechtzeitig für D-Day 96. Man sollte meinen, dass sie's irgendwann lernen!
Zurück an meinem Arbeitsplatz finde ich den Hausmeister - eingeschlafen vor dem Terminal. Ich frage ihn, ob er nicht lieber hier arbeiten möchte, aber er lehnt dankend ab. Hier hat er nicht die Möglichkeit, Leute in der Toilette aufzuschrecken... Ich lege den Hörer zurück auf die Gabel und sofort klingelt es. Ich hasse es, wenn es das tut. Ich brauche immer eine Ewigkeit, die Earphones nachher wieder reinzupfriemeln. Diesmal ist es anders. Die heisseste Mieze auf dem Campus ist dran - und sie hat ein Computerproblem! Ich liebe solche Augenblicke. Sie machen den Job erst dazu, was er ist.
"Wie ist Ihr Username?" frage ich - als ob ich es nicht auswendig wüsste. So schnell ich kann überfliege ich ihre persönliche email - das meiste nur todlangweiliges Zeug - und grape die gesamte User email nach ihrem Usernamen. Nichts - vortrefflich! "Wie kann ich Ihnen helfen?" flöte ich charmant.
"Ich kann mein Dokument nicht abspeichern. Es sagt etwas mit zuwenig Speicherplatz."
"Das werden wir gleich haben", sage ich und lösche alle anderen Files auf ihrer Platte - ausser den ihrigen natürlich. "Jetzt sollte alles funktionieren..."
"Oh, vielen, vielen Dank", haucht sie ins Mikrophon.
Ich notiere mir, dass ich morgen wieder etwas an ihren Account herumdoktere. Das Telefon läutet, fast bevor ich es wieder auf der Gabel habe.
"Meine Daten sind alle weg!" schreit jemand am anderen Ende.
"Wann war das?" frage ich.
"Gerade eben...", sagt er schluchzend.
"Aha. Tja, Kopf hoch. Es sind noch drei Tage bis zum Semesterende. Wenn Sie Tag und Nacht dran bleiben, werden Sie schon noch eine Drei minus schaffen."
Er schluchzt noch zwei-, dreimal leise und legt auf. Schwächling! Das Telefon läutet schon wieder!
"Der Bildschirm an meinem PC ist so schwach. Ich kann kaum die Buchstaben erkennen. Soll ich den Helligkeitsregler hochdrehen?"
"NEIN!" schreie ich.
"Fassen Sie den Knopf nicht an! Haben Sie auch nur die leiseste Ahnung, was da für eine Strahlung 'rauskommt, wenn Sie den Knopf ganz zum Anschlag drehen?!"
"Also ich .." sagt sie verunsichert.
"HÖREN SIE AUF MEINEN RAT!" sage ich. "Es gibt nur einen SICHEREN WEG, ein schwaches Display aufzumöbeln, und das ist: Nadelenergieimpulse in die Treiber geben!"
Die Worte 'Nadelenergieimpulse' und 'Treiber' sind zuviel für sie. Wenn Leute solche Ausdrücke hören, gehen sie automatisch in 'dummy mode' und machen ALLES, was ich sage. Ich könnte ihr jetzt vorschlagen, nackt, nur mit einem Netzkabel bekleidet über den Campus zu sprinten und sie würde es wahrscheinlich machen...Hmmmm. "Haben Sie zufällig ein übriges Netzkabel 'rumliegen?"
"Nein..."
"Oh, naja. Dann müssen wir das mit den Nadelimpulsen probieren... Also, Sie schalten jetzt so schnell Sie können Ihren PC ein und aus. Einfach den Kippschalter hin und herflippen, verstehen Sie? Etwa dreissig mal."
"Soll ich vorher meine Disketten 'rausnehmen?"
"NEIN! Wollen Sie alle Ihre Daten verlieren?!"
"Oh. Nein, natürlich nicht. Also..."
Ich lausche gespannt. *klick klack klick klack klick klack klick klack klick klack kl BUMM!* Erstaunlich! 27 oder 28. Normalerweise macht sich das Netzteil schon nach dem achten oder neunten Mal in die Hose!
"MEIN COMPUTER! ER RAUCHT!" schreit sie am anderen Ende.
"Wirklich?? Da muss ein Fehler im Netzteil gewesen sein! Gut, dass wir das geklärt haben! Haben Sie noch Garantie auf die Maschine?"
"NEIN!"
"Du liebe Güte! Was für ein Pech! Tja, dann hilft nur reparieren lassen. Haben Sie wenigstens Ihre Daten gesichert?"
"Ja, ins System, gestern erst. Aber die ganze Arbeit von heute morgen ist futsch!"
"Sie Ärmste! Wie war Ihr Username? Ich will gleich mal checken, ob Ihre Backups ok sind..."
Sie sagt ihn mir...


Teil 7

Fragt mich nicht, wie ich zurückgekommen bin, ich bin es einfach. Überflüssig zu erwähnen, daß Arbeit an Management Material mißbilligt wird, die Elektroden dazu einsetzt um Informationen über Klienten zu bekommen. Vor allem, wenn man es mit den Verwandten des Chefs tut. Das ist SEIN Vergnügen. Also bin ich zurück im Sattel. Unglücklicherweise heißt das, daß es einen plötzlichen Überfluß an Operators im Computerraum gibt. Ein Zuschlagen der Backup-Safe-Tür später ist das Problem gelöst. Das Klopfen verstummt bereits nach wenigen Stunden, also gehe ich davon aus, daß die Safes WIRKLICH luftdicht sind. Um mich selbst willkommen zu heißen, schicke ich eine Nachricht raus, die ankündigt, daß in 10 Minuten das System runtergefahren wird. 5 Minuten später fahre ich das System herunter. Ich liebe das. Ich sehe, wie die Festplattenaktivitätslämpchen flackern, als die "Diskwiederherstellungs"-Phase des Hochfahrens durchläuft, die global alle Journal Files löscht. Lustig, daß wir nach dem Starten des Systems immer so viel freien Speicherplatz auf den Platten haben. Ich habe gerade Wolfenstein gestartet, als das Telefon bimmelt. Zur Hölle, ich habe das fast vermißt, während ich weg war, also gehe ich ran.
"Computer Raum" sage ich.
"DAS WAREN KEINE ZEHN MINUTEN!!!" schreit die Stimme am anderen Ende.
"Was waren keine 10 Minuten?" frage ich in meiner höflichen Art. Ich sehe, daß sich die Dinge während meiner Abwesenheit verschlechtert haben. Keine großen Umstände, sondern rm -r, sag ich mir immer.
"DAS! Sie sagten, es würden ze..."
*Pauseklickediklickedi*
"Yep. Sowohl ihre X-Defaults als AUCH ihr newsrc File sind in Ordnung."
"Aber... Aber was ist mit meinen Aufzeichnungen?"
"Sorry?"
"Da waren etwa 10 Files in meinem Forschungs-Unterverzeichnis. Daten, die ich im vergangenen Jahr gesammelt habe."
"Oh. Also, ich kann nichts davon entdecken. Vielleicht haben sie irgendwo ein Backup?"
"Ich habe eine Kopie im Account meiner Freundin..."
"Wie war ihr Username?"
"Uh..."
*Pause, klickediklickedi*
"Nope, da ist auch nichts. Oh! Moment, da scheint so eine Art Journal File in ihrem Account zu liegen, es ist ganz schön groß... Ich glaube, sie sollten dort einloggen und versuchen, es zu restaurieren..."
Ich hänge so an die 100 man Files zusammen und schmeisse sie in den Account seiner Freundin unter dem Namen "rsrch.j"
"Wie mache ich das?"
"Ok, können sie schon einloggen?"
"Ja, ich denke schon... Ok, ich bin drin"
"Ok, sie müssen das File jetzt durch den Mailer schicken, um das 8. Bit zu löschen, ansonsten wird sich das Restaurier-Programm an einem Instruction Error aufhängen"
*DUMMY MODE ON* "Oh... wie mache ich das?"
"Also, sie müssen 'mail root' eintippen. Ok! WARTEN SIE! Sie müssen es mit der Nase tippen."
"W..? WARUM?"
Ich blättere durch den Ausredenkalender, bis etwas angemessenes erscheint. "HARDWARE ABNUTZUNG" "Also, das hat mit der Hardware Abnutzung zu tun. Womöglich tippen sie mit ihren Fingern zu hart, was das Innere der Tastatur durcheinanderbringt. Das hat mit Kontaktschwierigkeiten und elektromagnetischer Induktion zu tun"
*DUMMY MODE UNWIEDERRUFBAR AN* "Oh. Ok"
"Nun, sie müssen es 20 mal eintippen"
"Klar, ok"
Er legt auf. Ich rufe die Campus Sicherheit an "Hey, wir haben noch einen Verrückten im Labor. Es scheint, als tippe er mit seiner Nase. Kann sein, daß er bewaffnet ist..." 3 Minuten später höre ich Schüsse. Ich schließe seinen Account, er wird ihn nicht mehr brauchen. Das Telefon klingelt. Es ist meine Ma.
"Hi Ma, was kann ich für dich tun?"
"Simon, ich habe ein Problem auf der Arbeit, die Diskette mit meinem ganzen persönlichen Zeug drauf tut es nicht, glaube ich"
"Oh. Ok. Also, hast Du irgendwo Nagellackentferner und Wattebäuschchen?"
"Ja"
"ok, nimm die Disk raus, und entferne das braune Zeug von der Innenseite der Disk. Das ist es, was den Lesekopf verdreckt. Du solltest nur schöne, saubere Plastikscheiben haben, wenn du sie vollständig gereinigt hast."
"Oh, Ok Simon. Danke"
"Gern geschehen. Oh, erinnerst du dich noch an damals, als du mich nicht zu Graeme gehen lassen wolltest um Videos zu gucken, als ich 11 war?"
"Ja, warum?"
"Oh, schon gut.."


Teil 8

Heute ist Backup-Tag. Mein Lieblingtag! Andererseits hat es natürlich gewisse Vorteile, der Operator zu sein. Ich linke das tape device nach /dev/null - viel ökonomischer. Zumindest was meine Arbeitszeit angeht, weil ich nicht alle 5 Minuten Bänder wechseln muss. Ausserdem dauert das Backup nur noch etwa 12 Minuten, also kann es nicht ganz schlecht sein! Ein Benutzer ruft an.
"Wissen Sie, warum das System so langsam ist?" fragt er.
"Wahrscheinlich liegt's an..." Ich schaue nach, was heute dran ist "...der Taktfrequenz."
"Ah." Wenn sie nicht wissen, wovon man redet, sind sie meistens zufrieden. "Wissen Sie wann das repariert wird?"
"Repariert? Es sind 275 Benutzer auf deiner Maschine, einer davon bist du. Nun sei ein braver Junge und lass mal ein paar andere ran. Log aus, Egoist!"
"Aber... aber die Ergebnisse müssen morgen abgegeben werden. Ich brauche nur noch eine Seite auf dem Laserdrucker."
"Aber klar doch! Erzähl das mal deiner Oma, Bruder!"
Ich hänge auf. Hundertausend Höllenhunde! Man sollte meinen, dass sie endlich lernen NICHT mehr anzurufen! Das Telefon klingelt wieder. Ich weiss, dass er es ist. So was nervt mich. Ich veringere meine Stimmlage um 2 Oktaven.
"HALLO, LOHNBUCHHALTUNG!"
"Ah...oh. Tut mir leid. Ich habe die falsche Nummer..."
"SOOO? Wie ist denn Ihr Name, Freundchen? Wissen Sie, wieviel Geld uns solche falschen Anrufen kosten? WISSEN SIE DAS? Ich hätte gute Lust, Ihre vergeudete Zeit, meine vergeudete Zeit und die Kosten dieses Anrufs von Ihrem Monatsgehalt abzuziehen! TATSACHE, DAS WERDE ICH AUCH! Wenn ich mit Ihnen fertig bin, werden SIE UNS Geld schulden! WIE IST IHR NAME - UND KEINE LÜGEN! WIR HABEN ISDN!"
Ich höre, wie der Hörer 'runterfällt und sich jemand in Trab setzt - er will sich im Sekretariat des Dekans ein Alibi besorgen. Ich tippe seinen Benutzernamen ein und rufe im Sekretariat des zugehörigen Dekanats an.
"Hallo?" meldet sie sich.
"Hallo, Simon, Operator hier. Passen Sie auf! Wenn er in etwa 10 Sekunden in Ihr Büro stürmt, können Sie ihm was ausrichten?"
"Ich denke schon...", sagt sie unsicher.
"SAGEN SIE IHM: ER KANN RENNEN, ABER ER ENTGEHT MIR NICHT!"
"Ähm, gut."
"Und nicht vergessen. Es wäre doch schade, wenn jemand Ihre Datei mit den einschlägigen S/M-Tips in Ihrem Account finden würde..."
Ich höre ihre langen Fingernaegel panikartig über die Tastatur klappern...
"Sparen Sie sich die Mühe - ich hab' bereits 'ne Kopie. Nun seien Sie ein gutes Mädchen und richten Sie's ihm aus!"
Sie verspricht es heulend. Das Schlimme an der Sache ist, die S/M Sache war nur geraten. Trotzdem hole ich mir rasch eine Kopie davon. Könnte mal ganz gut sein, wenn ich nicht einschlafen kann... Inzwischen ist das Backup in neuer Rekordzeit zu Ende gelaufen. 11 Minuten und 10 Sekunden. Es lebe die moderne Rechnertechnik! Schon wieder klingelt das Telefon.
"Ich brauche mehr Speicherplatz", sagt er.
"Warum ziehen Sie nicht in den Osten?"
"Quatsch, in meinem Account, Sie Idiot."
Idiot? Oh-oh... "Es tut mir so leid", sage ich wie Mutter Beimer in der Lindenstrasse, "aber ich hab' das nicht ganz mitgekriegt. Was sagten sie doch gleich?"
Ich kann die aufkommende Angst durch die Leitung riechen. Aber es ist zu spät: er ist erledigt und er weiss es. "Ähm, ich sagte, hätte gerne etwas mehr Speicherplatz in meinem Account, bitte."
"Aber klar. Augenblick mal."
Ich höre ihn erleichtert aufatmen, obwohl er die Sprechmuschel mit der Hand abdeckt.
"Erledigt. Sie haben massig Platz jetzt."
"Wieviel?"
Das geht mir nun wirklich auf den Keks! Nicht nur, dass sie dauernd Speicherplatz von mir fordern, sie wollen mich auch noch kontrollieren und protestieren, wenn ich ihnen nicht genug gebe. Sie sollten glücklich sein mit dem, was es von mir gibt, und basta! Wieder mit Mutter Beimer: "Also, schaun' wir mal. Sie haben 60 MB frei."
"Klasse! 120 MB zusammen. Vielen Dank", sagte er, begeistert von seiner Verhandlungstechnik.
"Moment!" unterbreche ich.
Das muss man geniessen wie einen Südaustralischen Wein bei Raumtemperatur. "60 MB insgesamt."
"Was? Ich habe doch schon 60 MB belegt. Wie kann ich dann noch 60 MB frei haben?"
Ich sage nichts. Ist auch nicht nötig. Er wird schon noch draufkommen. "Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrggggghhhhhh!"
Ich mag mich, wenn ich eklig bin. Ehrlich!


Teil 9

Ich fahre zur Arbeit und klebe hinter diesem alten Trottel, der klassische SLOW DRIVER FROM HELL. Sein Tacho hat bei 20 die rote Linie und er kommt ins Schlingern, wenn er die Kurven mit mehr als 5 nimmt. Ich verbrauche ein halbes Kilowatt in meiner Hupe, aber sein Hörgerät ist anscheinend auf Flüstern eingestellt. Keine Chance, vorbeizukommen! Ich memoriere sein Kennzeichen. Genau genommen tue ich das seit fünfzehneinhalb Minuten sechzigmal in der Minute. Mannomannomann... Ich denke, da ist wieder mal ein Anruf in Flensburg fällig. Vielleicht könnte man auch den Wagen als gestohlen registrieren. Gestohlen von Waffenhändlern aus den vorderen Orient. Gefährlich... Endlich in der Arbeit, blättere ich als erstes den Ausredenkalender um. "ELEKTROMAGNETISCHE STÖRSTRAHLUNG VON FUNKTIONSUNTÜCHTIGEM SATELLITEN". Klingt gut, vielleicht wird es doch noch ein netter Tag. Ich logge mich als "FUCKYOU" ein (der Kummerkasten-Account für die Benutzer) und rufe die mail auf. Drei Nachrichten sind drin. Die erste hat 117 Zeilen, eine Plaudertasche offensichtlich. Sch.... ich hasse das! Anstatt einfach zu sagen: "Der und der Account braucht mehr Speicherplatz" fangen sie an zu erzählen, über was für einen Mist sie für welchen idiotischen Dozenten zu forschen haben und daß es schon gestern hätte fertig sein sollen und daß sie's auch geschafft hätten, aber dann hatte die Cousine dritten Grades plötzlich einen Magendurchbruch und einen riesigen Blutverlust und mußte ins Krankenhaus gebracht werden... usw usw. Ich lösche die Mail unbesehen. Die zweite Mail stammt offensichtlich von jemandem, der nicht mit dem Mailprogramm umgehen kann. Da ist nur der Header, aber keine Nachricht. Ich antworte mit direktem Reply: "Keine Sorge. Wir kümmern uns darum am nächsten Dienstag." Hoffentlich war's was Wichtiges! Die dritte Mail hebe ich mir für morgen auf. Samstag wäre ein gar zu langweiliger Tag - sollte ich jemals am Samstag arbeiten müssen! Das Telephon klingelt. Ich dachte, das hätte ich 'repariert'! Ich klemme mir den Hörer unters Kinn, damit ich gleichzeitig die Pizza in die Mikrowelle schieben kann. "Ja?" rufe ich hektisch.
"Irgendetwas stimmt nicht mit meiner Bootdisk. Ich kann den Server nicht erreichen."
"Haben Sie die Diskette dabei?"
"Klar!"
Ich hole mir die Disk und stecke sie zusammen mit der Pizza in die Mikrowelle. Fünf Minuten ULTRA-NUKE! Eine viertel Stunde später ruft er wieder an. "Es funktioniert immer noch nicht, aber jetzt höre ich auch noch komische Geräusche aus dem Laufwerk und es riecht irgendwie angebrannt."
Angebrannt? Ich untersuche den Boden meiner Pizza. Naaah, nix angebrannt. Dem Jungen geht nur die Phantasie durch!
"Oh, Sch...." sage ich, "das sind wieder diese Störstrahlungen von ausgemusterten Satelliten."
"Tatsächlich? Davon hab' ich auch schon gehört..."
Wow! "Aha! Tja, ich schätze, Sie müssen sich 'ne neue Bootdisk zulegen..."
"Oh. Naja, macht auch nix. Die alte hätte es sowieso nicht mehr lange gemacht. Danke."
"Keine Ursache. Und denken Sie immer daran, den Virenchecker FDISK ab und zu laufen zu lassen, wenn Sie wichtige Daten auf Ihrer Disk haben..."
"Werd' ich machen. Danke!"
"Alles klar - ist nur mein Job!"
Racing läuft viel zu langsam für einen erfahrenen Spieler; also kille ich eben mal alle Database Prozesse, die sich den Löwenanteil an CPU holen und gebe Racing Priorität -10. Besser, viel besser. Verdammt hart, so an der vordersten Front: Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit...


Teil 10

Informatik, erstes Semester. Ich schaue durch das Guckloch an der Tür: Ein ganzer Hörsaal voller Frischlinge ohne Dozenten. Das kann nicht angehen! Ich stoße energisch die Schwingtüre auf und marschiere zur Tafel. "Es geht los, Herrschaften! Ich darf um Ruhe bitten. Sie dahinten, ja Sie. Sie sorgen dafür, daß uns niemand stört. Blockieren Sie einfach den Eingang. Wer zu spät kommt, soll sich das für's nächste Mal merken. Also, ich bin ihre Vertretung heute und wir wollen jetzt mal den üblichen Kram, den Sie sonst machen, beiseite lassen und uns über ein paar fundamentale Befehle aus der Praxis unterhalten. Wir beginnen mit einer der wichtigsten Funktionen überhaupt dem REMARK-Befehl oder wie er allen Kenner bekannt ist 'rm *' ..." Ich hätte vielleicht doch besser Professor werden sollen - ich hab' den richtigen Draht zu den jungen Leuten, wissen Sie... Grundverhaltensregeln für Dozenten (nach Father Damian C. Fandal ): VERSTECKEN! Wenn sie dich finden: LÜGEN!! Ich soll als Experte in einer Vorlesung "Grundlagen Systemverwaltung" auftreten, so steht es in der Einladung. Also überlasse ich den Kontrollraum den bewährten Händen von Sam, dem Hausmeister, und gehe hinüber. Die Vorlesung läuft wie am Schnürchen. Gegen Ende verkündet der Dozent, daß die Studenten "nunmehr 10 Minuten Gelegenheit haben, einem Mann der Praxis, einem richtigen Operator" Fragen zu stellen. Ich hole meinen Block und Stift heraus und sage:
"Bevor wir anfangen, folgender Vorschlag: Könnten Sie bitte Ihren Usernamen nennen, bevor Sie eine Frage stellen. Auf diese Weise kann ich Ihnen gewisse Probleme an konkreten Beispielen erläutern. Das ist einfacher zu verstehen."
Der Dozent schluckt es - mit Senf und Catchup. Beispiele sind per default gut. Sag niemals was gegen Beispiele an einer Uni!
"Ok, erste Frage. Sie da drüben..."
"Wie beurteilen Sie den Schutz von persönlichen Daten auf einem Mehrbenutzersystem?"
"Wie war Ihr Username?"
"CMS1103."
*kritzelkratzel*
"Schutz von persönlichen Daten ... Hmmm. Ein heißes Thema, wirklich. Sie denken zum Beispiel, wenn jemand Ihre private mail liest, worin Sie sich mit Ihrem Therapeuten unterhalten? Zum Beispiel, warum Sie sich vor Ihrer Frau immer im Schrank verstecken?"
"AAAAAAAAAAAAA RRRRRRRRRRGGGGGGGHHHHHH!!!!!"
"Oh. Das kam wohl nicht so gut an. Oder er mußte dringend weg. War vielleicht kein so gutes Beispiel. Nächste Frage, bitte. Ja, Sie da hinten..."
"CMS1136. Ich würde gerne ..."
"Ah. 1136, der einzige User an der ganzen Uni, der "alt.sex.buggery.by.sailors.in. mums.clothing" aboniert."
"Nur für rein wissenschaftliche Zwecke!"
"Natürlich! Für einen Wissenschaftler haben Sie eine beträchtliche Posting-Statistik dort, finden Sie nicht?"
"NNNNNGGGGGGAAAAAA AAGGGGGGGHHHHHH!!!!"
"Der nächste bitte..."
Zwei Minuten später sind wir allein im Hörsaal. Das ist eben das Problem mit den heutigen jungen Leuten: Die wollen nichts mehr lernen... Ich gehe zurück zu meinem Kontrollraum und Sam ist schon wieder auf der Konsole eingeschlafen. Ich glaube jetzt, er ist DOCH hinter meinem Job her. So ein Einsatz... Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit ein paar notwendige Änderungen in der Gehaltsdatenbank vorzunehmen. Man kann nie vorsichtig genug sein... Kranken- und Unfallversicherung braucht Sam eigentlich nicht. Ich lege den Hörer auf die Gabel - das erste Mal heute nachmittag - und sofort fängt das Ding an zu rattern. ES REICHT! Um mein Mittagsschläfchen zu retten, leite ich den Anschluß auf 110 um. Das wird ihnen eine Lehre sein!

Nächster Witz


Zurück zu "Witze rund um den PC"